Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren, 

der russische Krieg gegen die Ukraine befindet sich in seinem zweiten Jahr, der Ausgang ist weiter ungewiss. Doch jetzt schon steht fest: Wladimir Putins Überfall auf das Nachbarland wird grundlegend veränderte Kräfteverhältnisse hinterlassen, in Europa und darüber hinaus. Die Jubiläumsausgabe des WDR Europaforums am 6. Juni in Berlin thematisiert diese geopolitische Bewährungsprobe, die Russlands Krieg gegen die Ukraine für unseren Kontinent darstellt.

Unterdessen stellen sich die anderen globalen Probleme mit unverminderter Dringlichkeit. Klimawandel, Migration, Seuchen und Umweltkatastrophen vor allem im globalen Süden erfordern koordinierte Antworten der Völker-Gemeinschaft. Dies jedoch zu einem Zeitpunkt, da deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit durch das dominante Weltereignis des Kriegs gegen die Ukraine zusätzlich geschwächt ist. Das Verständnis vom Wert internationaler Regelwerke und Ordnungssysteme steht unter Druck – durch die offen aggressive Gegnerschaft Russlands, durch zunehmende Großmachtansprüche Chinas und durch eine ambivalente Haltung wichtiger Drittstaaten wie Brasilien, Indien oder Südafrika.

In der neuen Unübersichtlichkeit ist Orientierung mehr denn je gefragt – Konzepte für die Großaufgaben, an denen sich entscheidet, ob das vereinte Europa einen Platz unter den globalen Gestaltungsmächten behaupten kann: In welcher Form ist nach dem Krieg ein gedeihliches Miteinander – oder wenigstens Nebeneinander – mit Russland denkbar? Wie sind Partnerschaft und Rivalität im Verhältnis zu China auszutarieren? Was muss Europa tun, um im Inneren Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegen Nationalismus und Populismus zu sichern?

Auf seiner Jubiläumsveranstaltung – der 25. Ausgabe – widmet sich das Internationale WDR Europaforum am 6. Juni 2023 diesen Fragen unter dem Motto:

Am Katzentisch der Weltpolitik? Europas Rolle nach der „Zeitenwende“

Zu der Veranstaltung laden ein: der Westdeutsche Rundfunk, der Norddeutsche Rundfunk, der Südwestrundfunk, der Österreichische Rundfunk und der ARD/ZDF Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix, gemeinsam mit der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!